„If your pictures aren’t good enough, you’re not close enough.“


Diese berühmte Zeile von Capa steht nicht nur an Wänden. Sie steht wie ein Test auf jedem Bild, das du betrachtest. Im Capa Center ist nichts geschönt, nichts ausgestellt zum Selbstzweck. Die Bilder wollen nicht gefallen – sie wollen erzählen. Von Angst. Von Mut. Von Nähe.

In einem stillen Raum mit wenig Licht betrachtete ich sein ikonisches Foto vom D-Day, aufgenommen aus dem Wasser, unter Kugelhagel, die Linse zitternd, der Wille klar. Es ist kein Foto im technischen Sinn. Es ist eine Erfahrung in 1/30 Sekunde.

Capa, der Mensch hinter der Kamera

Das Capa Center zeigt nicht nur seine berühmten Werke – sondern auch den Suchenden, den Zweifler, den Künstler ohne Studio, der mit Leica und Herzblut arbeitete. Es gibt persönliche Briefe, Kontaktbögen, Notizen, Kameras, Zigarettenschachteln.
Man sieht: Capa war nicht nur der Reporter des 20. Jahrhunderts – er war ein getriebener Chronist der Menschlichkeit.

Und Budapest ist der richtige Ort dafür. Denn Capa – geboren Endre Ernő Friedmann, ungarischer Jude – war ein Heimatloser mit Kamera.
Er floh, reiste, sah zu viel – und blieb doch Teil der Welt, die er fotografierte.

🧾 
Robert Capa – Das Leben hinter der Linse
Robert Capa (eigentlich Endre Ernő Friedmann) wurde am 22. Oktober 1913 in Budapest geboren und wurde zu einem der bedeutendsten Kriegsfotografen des 20. Jahrhunderts.

🎥 Die Kunstfigur „Capa“

Um als jüdischer Emigrant im Paris der 1930er Jahre ernster genommen zu werden, erfand er gemeinsam mit seiner Partnerin, der Fotografin Gerda Taro, die Figur eines reichen amerikanischen Starfotografen: Robert Capa.
Capa war ursprünglich also ein Pseudonym – wurde aber bald zur Marke für kompromisslose Nähe zur Realität.

🪖 Der Fotograf des Krieges

Capa dokumentierte fünf große Kriege:

Spanischer Bürgerkrieg (1936–1939) – hier entstand das berühmte Bild „Der fallende Soldat“, das ihn weltberühmt machte
Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg
Zweiter Weltkrieg – u. a. D-Day-Landung in der Normandie, wo er unter Kugelhagel fotografierte
Arabisch-Israelischer Krieg (1948)
Indochinakrieg – wo er 1954 auf eine Landmine trat und starb


„If your pictures aren’t good enough, you’re not close enough.“
– sein berühmtestes Zitat – war nicht bloß fotografische Technik, sondern Lebenseinstellung.

📰 Gründer der 
Agentur Magnum
1947 gründete Capa gemeinsam mit Henri Cartier-Bresson, David Seymour u. a. die legendäre Fotoagentur Magnum Photos – eine der ersten kooperativen Fotografenagenturen.
Dort konnten Fotograf*innen selbst über den Einsatz und Verkauf ihrer Bilder entscheiden – ein revolutionärer Schritt zur künstlerischen Unabhängigkeit.

⚰️ Sein Tod

Am 25. Mai 1954 kam Robert Capa im Indochinakrieg (Vietnam) ums Leben – bei der Explosion einer Landmine. Er war 40 Jahre alt. Seine Kamera war dabei.

📸 Capa in einem Satz?


Er war kein Jäger der Sensation – sondern ein Zeuge des Menschlichen im Unmenschlichen.

You may also like

Back to Top