
Ein verborgenes Juwel aus der Hochphase der analogen Fotografie
Die Minolta X-700 wurde 1981 vorgestellt und markierte einen entscheidenden Höhepunkt in der Entwicklung der manuellen 35mm-Spiegelreflexkameras. Mit ihr präsentierte Minolta das letzte – und für viele auch das beste – Modell der X-Serie. Während die klassische X-700 in mattem Schwarz international vertrieben wurde, erschien eine Chrom-Version ausschließlich für den japanischen Markt – ein Modell, das heute als Rarität und begehrtes Sammlerstück gilt.
Design & Seltenheit
Auf den ersten Blick fällt die elegante Zweifarbigkeit ins Auge: das silberne Top- und Bottom-Plate in Kombination mit schwarzem Belederungsbezug verleiht dieser X-700 eine fast Leica-artige Anmutung. Diese Chrom-Variante wurde nur in kleiner Stückzahl produziert und war nie für den Export vorgesehen. Sie unterscheidet sich in einem Detail von der internationalen Version: Der AE-Lock-Button (Belichtungsspeicher) fehlt, was vermuten lässt, dass sie technisch näher an der X-500 als an der regulären X-700 liegt – trotz des Namens.
Technische Highlights
• Belichtungsmodi: Programmautomatik, Blendenautomatik (A), manueller Modus (M)
• Verschluss: Elektronisch gesteuerter Tuchverschluss, 1s – 1/1000s + B
• Sucher: Heller Pentaprismensucher mit LED-Anzeige
• Filmtransport: Manuell, Motor Drive möglich
• Blitz: TTL-Blitzmessung bei Verwendung kompatibler Blitzgeräte
• Bajonett: Minolta SR/MD-Mount – kompatibel mit einer großen Auswahl hochwertiger Rokkor-Objektive
• Stromversorgung: 2x LR44 / SR44 Batterien (für vollen Funktionsumfang notwendig)
Was die X-700 so besonders macht, ist nicht nur ihre technische Ausstattung, sondern auch das Benutzererlebnis: Die Kamera fühlt sich trotz Kunststoffelementen solide an, die Bedienelemente sind intuitiv platziert, und der Sucher gehört zu den hellsten seiner Klasse. Die Kombination aus Komfort und Kontrolle machte die X-700 in den 80er-Jahren zur Kamera der Wahl für Einsteiger und Fortgeschrittene – sie gewann 1981 sogar den begehrten EISA-Award als „Camera of the Year“.
Einordnung im Sammlermarkt
Die japanische Chrom-Version ist heute extrem schwer zu finden – insbesondere in gutem Zustand mit Originalverpackung. Unter Sammlern ist sie ein echter Geheimtipp: eine Minolta X-700, die nie für den internationalen Markt gedacht war, mit einem Look, der sie von allen anderen Versionen abhebt.
Im Vergleich zu populären Sammlerstücken wie der Nikon FM2 oder der Canon AE-1 Program ist die X-700 in Chrom nicht nur seltener, sondern auch stilistisch eine eigenständige Erscheinung. Sie steht für ein Stück Kamerageschichte – eine Ära, in der Japan noch Kameras exklusiv für den eigenen Markt produzierte, bevor der Fokus zunehmend auf weltweite Standardisierung gelegt wurde.
Fazit:
Die Minolta X-700 in Chrom ist mehr als eine seltene Farbvariante. Sie ist eine Hommage an eine Zeit, in der Design, Technik und Qualität eine perfekte Symbiose bildeten. Für Sammler wie auch aktive Analogfotografen ist dieses Modell ein echtes Juwel – technisch solide, historisch bedeutsam, visuell einzigartig.